
Prompting für Realistische Menschenbilder in der KI: Was der Dove Prompt Guide uns lehrt
Jul 14
/
Kiki Wöhl
In diesem Artikel lernst du, wie du mit gezieltem Prompting realistische, vielfältige und stereotype-freie Menschenbilder mit Bild-KI erzeugst. Der Dove Prompt Guide zeigt anhand konkreter Beispiele, wie du die eingebauten Biases vieler generativer KI-Modelle umgehen kannst – und wie du stattdessen Bilder generierst, die echte Menschen in all ihrer Diversität zeigen. Dabei geht es nicht um technische Parameter, sondern um bewusste Sprache, Perspektiven und Kontexte.
✅ wie du mit strukturierten Prompts Vielfalt, Alter, Körperformen und kulturelle Kontexte sichtbar machst
✅ wie du stereotype Begriffe vermeidest und stattdessen konkrete, beschreibende Sprache nutzt
✅ wie du Emotionen, Bewegung und Alltagssituationen einbaust – statt passiver, idealisierter KI-Porträts
✅ wie du dein Prompt-Vokabular erweiterst, um inklusivere Bildwelten zu schaffen
✅ und am Ende: wie du mit einfachen Mitteln Bilder erzeugst, die Repräsentation neu denken – statt nur zu reproduzieren
Generative Bild-KIs wie Midjourney, DALL·E oder Stable Diffusion eröffnen kreative Möglichkeiten, bringen aber auch eine zentrale Herausforderung mit sich: Sie reproduzieren systematisch verzerrte Schönheitsideale. Der „Real Beauty Prompt Guide“, entwickelt von Dove in Zusammenarbeit mit AI-Expert:innen, ist ein praxisnahes Playbook, das zeigt, wie man Prompts formuliert, um vielfältige, nicht-stereotype und realitätsnahe Menschenbilder zu erzeugen.
Die DECAID Academy setzt sich für reflektierten KI-Einsatz ein. Daher stellen wir die zentralen Erkenntnisse des Guides in diesem Artikel vor – als Inspiration und Arbeitsgrundlage für Rollen wie AI Art Director, AI Marketing Manager und AI Copywriter.
Warum der Guide notwendig ist
Dove zeigt eindrücklich: Selbst wenn Nutzer:innen wissen, dass ein Bild KI-generiert ist, fühlen sich 1 von 3 Frauen unter Druck gesetzt, ihr Aussehen zu verändern – allein durch die visuelle Macht der generierten Bilder. Generative KI ist nicht objektiv. Die meisten Bildmodelle wurden auf Daten trainiert, die verzerrte, eurozentrische, sexualisierte Schönheitsideale widerspiegeln. Ergebnisse typischer Prompts wie „a beautiful woman“ fallen dadurch auffällig homogen aus: jung, weiß, schlank, makellos, oft sexualisiert.
Dieser Bias ist nicht nur ein ästhetisches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Denn Bild-KI prägt Vorstellungen von Schönheit und Repräsentation in der Öffentlichkeit, in der Werbung und zunehmend auch in der Weiterbildung.
Die zentrale Aussage des Guides
„If you don’t prompt it, it won’t show up.“
Was wir in KI-generierten Bildern nicht aktiv beschreiben, taucht schlichtweg nicht auf. Diversität entsteht nicht zufällig. Wer realistischere, vielfältigere Darstellungen von Menschen erzeugen will, muss sie präzise formulieren.
Was ein „Real Beauty“-Prompt leisten sollte
Der Guide zeigt, dass ein gelungener Prompt nicht nur das Aussehen, sondern auch den Kontext beschreibt. Er benennt Merkmale wie Körperform, Alter, Hautbild oder Kleidung ebenso wie Handlungen, Umgebung, kulturellen Hintergrund und Emotionen.
Ein Beispiel:
„A full body portrait of a middle-aged Filipino woman with vitiligo, smiling, wearing a sari, cooking in her home kitchen.“
Ein solcher Prompt enthält:
- eine ethnische und regionale Zuordnung („Filipino“),
- eine körperliche Besonderheit („vitiligo“),
- eine Alltagshandlung („cooking“),
- ein kulturelles Element („sari“),
- eine emotionale Haltung („smiling“),
-
eine Umgebung („home kitchen“).
So entstehen Bilder, die Menschen in ihrer Komplexität und Würde zeigen – statt stereotype Oberflächen zu reproduzieren.
Promptstruktur im Überblick
Der Guide schlägt eine strukturierte Herangehensweise vor. Eine vollständige Prompt-Struktur kann folgende Bestandteile enthalten:
- Subjekt: etwa „older woman“, „masculine-presenting person“, „young boy with albinism“
- Merkmale: „with freckles“, „wearing a headscarf“, „in a wheelchair“, „with acne scars“
- Handlung: „reading a book“, „skateboarding“, „playing with her child“
- Ort: „in a kitchen“, „at a farmers market“, „on a city street“
- Kleidung & Stil: „in a striped cotton blouse“, „wearing an oversized t-shirt“
- Emotionen: „smiling gently“, „looking serious“, „laughing loudly“
Zentrale Empfehlung: immer zuerst die wichtigsten Eigenschaften nennen, dann Details. Und: interpretative Begriffe wie „beautiful face“ oder „nice smile“ vermeiden – sie triggern Standardästhetiken im Modell.
Die Rolle von kulturellem Kontext und Emotion
Zahlreiche Beispiele im Playbook zeigen, wie viel sich durch kleine Änderungen im Prompt verändern lässt. Schon der Wechsel von „Asian woman“ zu „Filipino woman“ verändert das Ergebnis spürbar. Auch die Beschreibung von Emotionen – etwa „angry“, „laughing“, „thoughtful“ – macht generierte Bilder deutlich lebendiger und weniger statisch.
Kulturelle Details wie Kleidung, Frisuren, Schmuck oder Umgebung schaffen Sichtbarkeit für Kontexte, die sonst übersehen werden. Der Guide rät dazu, kulturelle Begriffe stets mit beschreibendem Kontext zu kombinieren. Beispiel: statt nur „sari“ lieber „wearing a bright red sari while preparing food in a family kitchen in Mumbai“.
Von statischen Bildern zu Geschichten
Statt Menschen nur in passiver Haltung zu zeigen, empfiehlt der Guide, Bilder als „visuelles Storytelling“ zu denken. Wer eine Person in Bewegung oder in Interaktion promptet – etwa bei der Arbeit, beim Sport, mit Familie oder im Hobby – erhält realistischere, greifbarere Ergebnisse.
Ziel ist es, nicht nur visuell diverse Menschen zu zeigen, sondern sie mit Haltung, Handlung und Persönlichkeit darzustellen. Der Blick wechselt von der äußeren Form zur inneren Dimension.
Prompt-Qualität ist Verantwortung
Der Dove Guide betont: Wir können die Biases in KI-Daten nicht sofort ändern – aber wir können die Outputs steuern. Durch gutes Prompting. Der Guide stellt dafür ein Set an Reflexionsfragen zur Verfügung:
- Wer wird sich durch dieses Bild repräsentiert fühlen?
- Wurden stereotype Merkmale verwendet (z. B. Hautfarbe, Geschlecht, Körperform)?
- Ist das Bild sexualisiert?
- Zeigt das Bild die Vielfalt, die ich auch in meinem Umfeld wahrnehme?
- Ist der Bildzweck klar (z. B. Darstellung eines Berufs, eines Moments, einer Emotion)?
- Welche unausgesprochenen Vorstellungen von Schönheit beeinflussen mein Prompting?
Diese Fragen können auch in der Content-Produktion der DECAID Academy verwendet werden – etwa als Diskussionsgrundlage in Kursen oder zur Qualitätssicherung von Kurs-Assets.
Fazit
Der Dove Prompt Guide zeigt: Realistische Menschenbilder in der KI entstehen nicht zufällig, sondern durch bewusstes Prompting. Wer Vielfalt abbilden will, muss sie sprachlich erzeugen. Die visuelle Macht von KI ist enorm – umso wichtiger, sie mit einem klaren Wertekompass zu steuern.
In einer Zeit, in der visuelle Inhalte massenhaft KI-generiert werden, braucht es verantwortungsvolle Praktiken, um Repräsentation nicht zu verschlechtern, sondern aktiv zu verbessern. Der Dove Guide liefert dafür einen fundierten, praxisnahen Rahmen. Wir empfehlen seine Lektüre allen, die KI als Gestaltungskraft in der Gesellschaft verstehen – und nutzen wollen.
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